Bloggen hat doch nichts mit Journalismus zu tun!

Foto: 123RF Stockfoto / stokkete

Ich war einigermaßen erstaunt, als mir das vor wenigen Tagen ein Redakteur am Telefon erklärte. Es war seine Antwort auf meine Einladung zu einer Umfrage über die Blognutzung bei Recherchen. Und “… im Bezug zum ernsthaften Journalismus distanziere ich mich auch von Bloggern”, schrieb mir ein weiterer Journalist auf meine Umfrageeinladung.

neue Umfrage: wie häufig nutzen Journalisten Blogs?

Vor zwei Jahren hatte ich erstmalig untersucht, wie viele Journalisten bei Ihren Recherchen auch Gebrauch von Blogs machen. Im Durchschnitt waren es etwa zwei von drei Redakteuren, bei den Onlinern sogar vier von fünf. Freiberufler und Frauen lagen bei der Blognutzung jeweils vor den fest angestellten oder männlichen Redaktionsmitarbeitern.

andere Umfrageergebnisse als erwartet

Wie hat sich die Nutzung von Online-Quellen und gerade Blogs in den letzten beiden Jahren verändert? Die Akzeptanz hat sicher zugenommen, so war meine Vermutung. Wie viel sollte die Onlineumfrage zeigen. Doch das Ergebnis ist ein anderes als angenommen: Schon in den ersten Stunden zeigte sich etwas geringere Blognutzungszahlen, als noch vor zwei Jahren. Diese Zahlen manifestierten sich über den gesamten Zeitraum. Statt einer Steigerung konnte ich eine leicht abnehmende Bereitschaft zur Recherche in Blogs feststellen.

Ich gebe zu: Ich war überrascht! Ist dies nur ein Ausreißer oder Anzeichen einer Trendwende? Zumindest eine größere und ältere Gruppe von Journalisten sieht anscheinend in Weblogs keine Recherchequelle. Diese Annahme möchte ich in den kommenden Wochen noch in Einzelinterviews untersuchen. Das wird die Auswertung der etwa 570 Datensätze – auch nach Alter, Ressorts und Anstellung – noch etwas verzögern.

Jost

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Fünf Jahre war ich als Pressesprecher beim Öko-Energieversorger WEMAG erster Ansprechpartner für Journalisten und habe Blogs, yotube- und Twitter-Kanäle betreut, ebenso wie Kundenmagazine. Aktuell betreue ich die WEMAG-Tochter ReeVOLT! Freiberuflich bin ich als Berater, Keynote-Speaker, Autor und Blogger aktiv. Gelegentlich trifft man mich auf Kommunikationstagungen, beim DJV oder bdew. Hier schreibe ich aus meinem beruflichen, privaten und kreativen Alltag. Meine Social-Media Profile wie z.B. Google+ sind oben verlinkt.

2 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Ehrlich gesagt überrascht mich das jetzt nicht so sehr. Ich habe immer wieder den Eindruck, dass auch bei jüngeren Journalisten die Abneigung gegen Blogs eher zunimmt. Vielleicht liegt es daran, dass immer mehr Menschen die DIY- und Foodblogs lesen, Zeitschriften aufspringen und es eine Schwemme von eben diesen Blogs gibt, die inhaltlich natürlich sehr leichte Kost bieten (welch Wortwitz, ich entschuldige mich dafür ;-) ) Dass es sehr viele andere, echt gute Fachblogs gibt, die sich mit speziellen Themen näher beschäftigen und Hintergrundinfos haben, nehmen glaube ich einige Jouranlisten kaum wahr…

  2. Pingback: Studie: Blogs sind im Redaktionsalltag angekommen | Corporate Media BloggerCorporate Media Blogger

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