PR-Buzzwords kommen und gehen, Bullshit Bingo bleibt

Buzzword Bingo als App
 
Content Marketing ist aktuell in aller Munde. Es ist DAS Buzzword des Jahres. Das Marketing entdeckt die PR neu und setzt statt schnöder Werbung auf interessante und nützliche Inhalte. Überall wo ich hinschaue, wird gerade vom “Content Marketing” geredet. Es gibt sogar schon Konferenzen dazu. Ob das Ganze nur eine aufgewärmte PR-Strategie ist, oder nicht – der Begriff ist wie viele andere gerade ein Trendwort unserer Branche. PR-Kollege Scheidtweiler hat sich die Mühe gemacht und ein paar aktuelle PR-Buzzwords recherchiert.

Buzzwords, oder auch deutsch “Schlagwörter”, sind keine neue Erfindung. (Obwohl ich Buzzwords oft eher als Worthülsen übersetzen würde.) Jedes Jahrzehnt, jede Technologie produziert seine eigenen. Ich habe noch so Begriffe wie “Mikroprozessor”, “Virtuelle Realität” oder “Multimedia” im Ohr, wenn ich an die 80er oder 90er denke. Schon vor über 100 Jahren setzte sich die Sprachforschung damit auseinander, wie Ladendorfs historisches Schlagwörterbuch von 1906 beweist.

Energiewende ist das Buzzword unserer Dekade

Werbung, Marketing, PR und auch die Politik bringen jedes Jahr neue Worthülsen in Umlauf, die Massenmedien setzen auf sie. Die “Verschlagwortung” unserer Kommunikation lebt davon, dass man unter einem Begriff ein ganzes Themenfeld abbilden kann. “Energiewende” wäre so ein Begriff aus meiner Branche. Der Begriff, der seit 2011 nach dem Atomunfall in Fukushima die Politik bestimmt, bezeichnet den Umbau der Energiewirtschaft. Die Stromerzeugung soll aus erneuerbaren Energien erfolgen, der Atomausstieg gilt als wichtigster Teil der “Energiewende”. Dieser Begriff ist ein so schönes Beispiel einer politischen Worthülse, da die “Energiewende” ja schon mehr als 10 Jahre früher, im Juni 2000, durch den rot-grünen Atomausstieg beschlossen wurde. Und der Begriff “Energiewende” geht wohl auf einen Buchtitel des Ökoinstituts aus dem Jahr 1980 zurück. Er wurde erst 2011 durch die Merkel-Regierung geprägt, die nach einem Titel für den Ausstieg aus dem Ausstieg des Atomausstiegs suchte. Da das Thema aber die ganze Republik betrifft, wird uns der Begriff sicher noch ein paar Jahre verfolgen. Weiterlesen →

Soziale Netzwerke löschen Metadaten – Das Comeback der Wasserzeichen?

Metadaten vom Pressefoto weg - Original von Rudolph-Kramer für WEMAG

Da ist auch Frau Merkel überrascht: Die IPTC Daten des Pressefotos wurden durch flickr gelöscht.

Gestern wurde eine Studie des International Press Telecommunications Council (IPTC) bekannt, die zeigt, wie verschiedene soziale Netzwerke mit Metadaten in Fotos umgehen. In den Metadaten werden unter anderem Kamera, Erstellungsdatum, Urherber und Stichwörter gespeichert. In der Untersuchung wurde zwischen den technischen Metadaten zur Kamera (EXIF) und den von Nutzern ergänzten Inhaltsangaben (IPTC) unterschieden.

Das enttäuschende Ergebnis: Facebook, Flickr und Twitter entfernen Metadaten beim Veröffentlichen vollständig. Nur Google+ erhält die Metadaten, so wie Tumblr und Dropbox. Damit verschwinden ziemlich alle Bezüge zum Urheber.

Welche Auswirkung hat das auf unsere PR-Arbeit? Ich finde so einige: Da sind zum einen rechtliche Aspekte, wie das Recht des Urhebers auf Nennung sowie die Angabe, wer überhaupt Rechteinhaber ist. Rein technisch gesehen verschwinden auch Bildtitel, Personennamen, Keywords und im Zweifelsfalle Markennamen. Bilder die mal eben schnell gedownloadet und woanders gepostet werden, verlieren schnell den Bezug zum eigentlichen Absender. Teilen ist ja der Sinn sozialer Netzwerke, das “Produzieren” verwaister Werke eher nicht – so dachte ich bislang.

Die Lösung des Problems wäre so uncharmant wie einfach: Ein Wasserzeichen im Bild. Im Fall von Grafiken für Content Marketing muss man dann in sozialen Netzwerken auf gebrandete Grafiken und Bilder setzen. Die allseits beliebten Infografiken machen es ja seit Jahren vor.

Was mich am meisten wundert: flickr pflegt die Daten ja und zeigt diese auch an. Warum werden diese denn aber aus den Bildern gelöscht? Die Antwort weiß man wohl nur bei Yahoo. Das Gegenteil erlebten die Tester bei Google+ – hier wurden die eingebetteten Daten im web dargestellt und waren auch im Download erreichbar, so die Testübersicht.

Kein Aprilscherz: Gestern habe ich ein Interview für den französischen Nachrichtensender FRANCE24 gegeben. Inhaltlich dreht es sich um die große Ökostrom-Nachfrage in Deutschland nach der Katastrophe in Fukushima.

Wie kamen die Franzosen auf uns, es gibt ja noch zwei bis drei größere Anbieter..? Auslöser war eine Agenturmeldung, dass wir als WEMAG von der Ökostrom-Nachfrage überrascht wurden. Hilfreich war wie in vielen Fällen neben unserem Blog, die Tatsache, dass wir den Redakteuren zeitnah entsprechende Kunden und Drehorte vermitteln konnten.