Zwei von drei Journalisten nutzen Blogs für Recherchen

Ergebnisse der Umfrage zur Nutzung von Blogs durch Journalisten – Teil 1Online-Umfrage unter 478 deutschen Journalisten, Zeitraum Nov.-Dez. 2012, * teils mit Mehrfachnennung möglich

Blogs sind fester Bestandteil der Redaktionsarbeit. Zwei von drei Journalisten nutzen sie für Recherchen. Das ist Ergebnis meiner Online-Umfrage “Wie häufig nutzen Journalisten Blogs?” Ein Viertel der Befragten nutzt regelmäßig Blogs für Recherchen, 42 Prozent nutzen sie gelegentlich und 33 Prozent verzichten darauf. Diese Zahlen decken sich in etwa mit denen die Holger Schmidt aus dem news aktuell Trendmonitor 2011 auch herausgearbeitet hat.

Das Jahr 2012 kann im Rückblick als die Renaissance der Blogs gesehen werden. Viel wurde darüber berichtet, warum beispielsweise Corporate Blogs mehr Sinn machen, als facebook Fanseiten. Mich hat daher aktuell interessiert, wie viele Journalisten Blogs lesen oder damit sogar arbeiten. Darum habe ich zum Jahresende mit Unterstützung des DJV eine Online-Umfrage durchgeführt und Journalisten zu ihrer Nutzung von Blogs befragt. Die Mehrheit der Pressevertreter – 83 Prozent – liest Blogs. 55 Prozent sind Gelegenheitsleser, 15 Prozent lesen sie regelmäßig und 13 Prozent haben gar einen oder mehrere Blogs im Abo. Bei der Arbeit sind die Journalisten etwas zurückhaltender mit Blogs: 67 Prozent nutzen sie für ihre Arbeit. Und etwas mehr als ein Drittel der Journalisten (36 Prozent) hat für einen Artikel oder Beitrag schon aus einem Blog zitiert. Die Erklärung für die geringe Quote lieferte mir Peter Steinfurth, Chefredakteur der Zeitschrift Oldtimer Markt: “Wenn Journalisten Blogs nicht nutzen, muss das ja nicht daran liegen, dass sie keine Blogs kennen oder lesen. Es ist vielmehr so, dass die inhaltliche Qualität von Blogs für Journalisten nicht sicher genug einschätzbar ist und deshalb grundsätzlich nachrecherchiert werden muss.”

private Blogs sind bei Journalisten beliebt

Das könnte auch an den Quellen liegen. Journalisten stöbern bei ihren Recherchen nämlich gerne auch in privaten Blogs. Die Frage in welchen Blogs Journalisten recherchieren, brachte diese interessante Information ans Tageslicht. Spitzenreiter mit 77 Prozent sind zwar Nachrichten- oder Themenblogs, direkt im Anschluss folgen private Blogs mit 71 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgen dann Micro Blogs wie twitter, facebook oder tumblr mit 49 Prozent. Corporate Blogs kommen auf 38 Prozent. Immerhin: die Blogs von Unternehmen genießen anscheinend mehr Vertrauen, als die von Nichtregierungs-Organisationen, diese kommen nur auf 30 Prozent.

Das Ansehen von Corporate Blogs lässt sich auch an einem anderen Indikator deuten. 12 Prozent der Journalisten halten einen Mitarbeiter- oder Unternehmensblog sogar für relevanter als die Pressewebseite des jeweiligen Unternehmens. Hier wäre es sicher interessant diese Entwicklung zu beobachten und die Untersuchung in einem oder zwei Jahren zu wiederholen. Weiterlesen →

Umfrage ‘Wie häufig nutzen Journalisten Blogs?’ ist beendet

Umfrage Journalisten nutzen Blogs

Ende November habe ich mich mit der Frage beschäftigt, ob Journalisten im Rahmen von Recherchen Blogs nutzen. Dabei ging es mir auch darum herauszufinden, ob Unternehmensblogs häufiger genutzt werden, als die Presseseiten der Unternehmen. Spannend ist ja auch immer die Frage, welche Online-Quellen sonst noch genutzt werden. Daraus habe ich einen Fragebogen mit 10 Fragen erarbeitet, bei dem auch demographische und berufliche Informationen abgefragt wurden. Damit will ich die Auswertungen clustern und untersuchen, ob beispielsweise freie Journalisten anders Online recherchieren, als Festangestellte. Mit Unterstützung des DJV und meines eigenen Presseverteilers habe ich ein paar tausend Journalisten erreicht und sie um Teilnahme an meiner Umfrage gebeten.

Knapp 500 ausgefüllte Fragebögen stellen die Umfrage auf eine solide statistische Basis. Darum möchte ich mich zunächst einmal den Kollegen bedanken, die sich dafür Zeit genommen haben. Die Auswertung der werde ich zwischen den Jahren in Angriff nehmen. Der Gewinner der schicken booq-Notebooktasche steht fest: Es ist ein Kollege der Frankfurter Neuen Presse – das Paket kommt noch in diesem Jahr! Die Ergebnisse folgen im neuen Jahr.

Gruner+Jahr: Corporate Media statt FTD & Co.?

Die Financial Times steht vor dem Aus. In den letzten Tagen hatten sich Gerüchte erhärtet, wonach Gruner+Jahr einen Teil seiner Wirtschaftsmedien einstellen wird. Wie die FAZ heute berichtete, wird die FTD eingestellt und die Zeitschriften „Impulse“ und „Börse Online“ sollen verkauft werden. Dafür will sich G+J im Bereich Wirtschaftsmedien von 330 Mitarbeitern trennen. Ganz anders sieht es im Corporate-Media-Verlagsgeschäft “G+J Corporate Editors” aus. Hier ist man auf Expansionskurs und hat etwa 20 Titel bekannter Marken im Portfolio. Neben der Laviva von REWE produziert die Verlagstochter teils crossmediale Angebote für Lufthansa, Audi, Nivea, sowie für Post und Bahn. Damit hat der Verlag in dem Sektor eine Menge der deutschen Top-Brands unter Vertrag. Dies passiert auch qualitativ auf hohem Niveau, was zahlreiche Auszeichnungen belegen. Weiterlesen →

Kein Aprilscherz: Gestern habe ich ein Interview für den französischen Nachrichtensender FRANCE24 gegeben. Inhaltlich dreht es sich um die große Ökostrom-Nachfrage in Deutschland nach der Katastrophe in Fukushima.

Wie kamen die Franzosen auf uns, es gibt ja noch zwei bis drei größere Anbieter..? Auslöser war eine Agenturmeldung, dass wir als WEMAG von der Ökostrom-Nachfrage überrascht wurden. Hilfreich war wie in vielen Fällen neben unserem Blog, die Tatsache, dass wir den Redakteuren zeitnah entsprechende Kunden und Drehorte vermitteln konnten.